Rückblick auf zehn Jahrhunderte
Wenn Sie durch Bosjökloster spazieren und sich den Park, den Schlosshof, die Kellergewölbe, die Kirche und den Schlossgarten ansehen, kommen Sie mit dem wesentlichsten Teil des Schlosses in Berührung.
Sie nehmen dabei alle die Dinge in sich auf, welche die älteste Geschichte von Bosjökloster erzählen, die in der 900-jährigen Entwicklung – vom Nonnenkloster bis zum heutigen Schloss – immer dabei gewesen sind.
Niemand kann genau sagen, wann Bosjökloster gegründet wurde. Die meisten, die in der Geschichte des Schlosses geforscht haben, nehmen jedoch an, dass es in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts geschah. Es waren die Benediktiner, die hier am Strand des Ringsees ein Nonnenkloster errichteten.
Als die Reformation im 16. Jahrhundert in dem damals zu Dänemark gehörenden Schonen eingeführt wurde, wurde das Kloster aufgelöst. Das heutige Bosjökloster kann noch vieles, was an die Zeit der Nonnen erinnert, aufweisen, u.a. die unveränderten Gewölbe, einst Refektorium der Nonnen, die Kirche, die noch heute das Gotteshaus der Gemeinde ist, den kleinen Friedhof, auf dem die Nonnen unter einfachen Grabsteinen ruhen und im Park die tausendjährige Eiche, die immer noch jedes Jahr von Neuem grünt.
Das mittelalterliche Refektorium
Im Privatbesitz seit 1560
Durch einen Tauschhandel mit dem Dänenkönig Friedrich II. erwarb Frau Thale Ulfstand Bosjökloster und wurde somit die erste private Schlossherrin. Im Jahre 1628 ging das Schloss in den Besitz des unternehmungslustigen Jochum Beck über. Er musste es jedoch bald verkaufen, um seine Schulden bezahlen zu können.
Der Käufer Corfitz Ulfeldt war mit Beck verwandt. Es erging ihm nicht besser. In dieser Zeit, als Schweden Schonen von Dänemark annektierte, mangelte es Ulfeldt an Diplomatie mit den schwedischen und dänischen Königen. Er war gezwungen zu fliehen und seine Frau Leonora Christina - die Lieblingstochter des dänischen Königs - wurde für fast 22 Jahre im Blauen Turm in Kopenhagen eingesperrt. Aufgrund von Ulfeldts Verrat beschlagnahmte die schwedische Krone das Anwesen und es verfiel.
Thale Ulfstand
Nach einem im Jahre 1735 geführten Prozess kam das Schloss wieder in den Besitz der Familie Beck, nun Beck-Friis. Bosjökloster wurde restauriert und verblieb im Besitz der Familie bis zum Jahr 1908, als es vom Grafen Philip Bonde erworben wurde. Nun wird der Besitz von dessen Enkelsohn Graf Thord Bonde und seiner Familie verwaltet. Die heutige Managerin ist Julia Bonde Cherp mit Familie.
Eine Anmerkung zum Namen von Bosjökloster: Es ist abgeleitet von bo sjö = "Leben an einem See" + kloster = "Kloster". Ursprünglich war die heutige Halbinsel eine Insel in einem ringförmigen See. Der Name des Klosters war Bosiö Kloster und bedeutete "Leben auf einer Insel in einem Kloster".